Gastbeiträge
Es gab eine Zeit da hatte ich große Angst vor meinem „Wolf“. Jedes neue Symptom, jedes neue Auftreten von Beschwerden, jeder neue Schub hat riesige Angst in mir ausgelöst, Aktionismus. Ich bin förmlich um mein Leben gerannt. Jedes Quäntchen an Energie, das der „Wolf“ mir gelassen hat, habe ich darauf verwandt die Erkrankung zu verstehen und die Zusammenhänge, das was ich sehen konnte, meinen Ärzten begreiflich zu machen. Ohne Erfolg!!!!. Jegliche Hilfe ist ausgeblieben.
Dann kam eine Zeit, da ging es mir so schlecht, dass ich irgendwann an einen Punkt kam, an dem ich mich geschlagen gegeben habe. Eine Nacht in der ich verstanden habe, dass ich keinen Einfluss habe, auf das was geschieht, unabhängig davon was ich möchte oder tue.
„befahl sich Gott und schlief ein“ kam mir damals in den Sinn. Ein Satz aus Kindertagen, aus irgendeinem Märchen. Ich weiß noch nicht einmal mehr aus welchem. Auf jeden Fall half er. Ich erinnere mich, dass mir dieser Gedanke tatsächlich geholfen hat, mich in den Schlaf fallen zu lassen. Trotz aller Angst. Und ich wurde (zu meinem Erstaunen!!!) wieder wach.
Aber der „Wolf“ war noch immer da, biss mit derselben Gewalt zu, wie am Tag zuvor. Und Hilfe war noch immer nicht in Sicht. Noch für einen sehr langen Zeitraum nicht.
Und dann kam eine Zeit, da haben mir die „tollwütigen Attacken“ meines „tierischen Begleiters“ so sehr zugesetzt, dass ich begonnen habe den Tod als einen Freund herbei zu sehnen, als jemanden der mir dabei helfen kann die Qual zu beenden.
Hilfe? Die war noch immer nicht in Sicht. Nur die Liebe zu meiner Familie vermochte damals, den „Lockrufen“ meines „neuen Freundes“ Einhalt zu gebieten. Und noch immer sollte eine lange Zeit vergehen, bis auch Ärzten und Umfeld klar wurde, wie sehr der Wolf sein Unwesen in mir trieb.
Heute habe ich kaum mehr Angst vor meinem „Wolf“. Manchmal vielleicht fast gar, ein kleines bisschen zu wenig (es dauert in der Zwischenzeit sehr lange bis ich um Hilfe rufe).
Angst habe ich aber trotzdem. Immer wieder einmal, aber heute ist es eine andere Angst. Es ist nicht mehr so sehr die Angst vor dem Tod, heute ist es vielmehr die Angst vor dem Leben. Einem Leben mit dem „Wolf“ und ohne die notwendige Hilfe.
Und noch mehr Angst habe ich davor mit ihm, aber ohne meine Lieben leben zu müssen.
Ob mir irgendwann auch da der Gedanke „befahl sich Gott und schlief ein “ helfen wird? Ich weiß es nicht, aber ich hoffe darauf!!!!!