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Administrator (jjsa) on 12.12.2019

Christiane Schiff, 10.12.2019,facebook

Ein Königreich für eine Diagnose!

Christiane Schiff, 10.12.2019,facebook

Ich habe heute hier einige Krankengeschichten gelesen. Es ist so traurig, dass wir ohne klare Diagnose so "in der Luft hängen".

Eine Diagnose ist ja eigentlich nur eine von Menschen gemachte Zusammenfassung von Symptomen, von denen man annimmt, dass sie der gleichen Fehlfunktion zuzuordnen sind.

Von der Diagnose hängt aber so ziemlich alles ab. Die Hilfe, die Du erhältst, die Anerkennung und das Verständnis, das Dir Deine Umwelt/Mitmenschen/Sozialsystem, etc. entgegenbringt, ob Du ernst genommen wirst oder nicht, welche Anforderungen in der Leistungsgesellschaft an Dich gestellt werden. Ja sogar, wie viel Geld Dein Arzt für Deine Betreuung von der Krankenkasse bekommt.

Diese irrige Annahme, dass Du nichts hast, wenn Deine Beschwerden keiner Diagnose zuzuordnen sind, ist einfach in den Köpfen so festgesetzt.

Vermutlich ist dem auch geschuldet, dass alles, was nicht vom Arzt in Form einer Diagnose beschrieben werden kann, dann halt psychosomatisch oder simuliert ist. In fast allen Fällen wird die Feststellung, Beschwerden seien psychosomatisch, ja nicht positiv gestellt, sondern durch Ausschluss aller anderen Alternativen, die dem behandelnden Arzt einfallen oder die ihm wahrscheinlich erscheinen.

Und es ist meiner Erfahrung nach leider so, dass irgendwie in den Köpfen vieler Ärzte ein psychisches Problem eine körperliche Erkrankung auszuschließen scheint. Und psycho-somatisch ist offensichtlich immer möglich, somato-psychisch eher nicht.

Dabei ist beides nicht zu trennen.

Es wundert mich auch immer wieder, dass so wenig gesehen wird, dass Menschen gleichzeitig psychisch und körperlich erkranken können, wobei beides die gleiche oder jedes eine andere Ursache haben kann.

Auch wundert mich, dass so konsequent von vielen Ärzten ignoriert wird, dass die körperliche Erkrankung selber (z.B. Schmerzen) aber vor allem auch die jahrelange verzweifelte Diagnosesuche, psychische Erkrankungen verursachen können.

Das jahrelange Suchen nach einer Erklärung und nach Hilfe, bei der man leider ständig Abwertung und Ablehnung erfährt und der ständige Wechsel von angespannten Wartezeiten mit belastenden Untersuchungen und der immer wieder kehrenden Enttäuschung, das es dennoch keine Erklärung gibt und so auch keine Hilfe, sind purer Dauerstress .

Irgendwann ist die Kraft, die körperliche und die psychische, einfach verbraucht. Spätestens dann kommt die Depression, oder/und die Angst. Es kommt das Gefühl alleine und ohne Hoffnung zu sein (weil das ja auch so ist). Es kommt das Misstrauen dem Gesundheitssystem und den Ärzten gegenüber.

Dann wird die Diagnose Depression gestellt und damit ist zementiert, dass ja alle Ärzte vorher recht hatten - es ist alles "nur" psychisch. Und jetzt haben es alle schwarz auf weiss - und sind zufrieden und legen "Deinen Fall" ad acta.

Komisch, dass der betroffene Patient aber irgendwie das Gefühl hat, dass eine Falle zugeschnappt hat, aus der er nicht mehr herauskommt.

Und das alles nur, weil du ohne Diagnose ja "nichts hast" .......

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Comments

22.6.2020

Olaf v.Rothlirch

Oh, dem kann ich nur zustimmen!!! Ich habe eine Herzerkrankung und weil die natürlich nicht spurlos an mir vorüber zieht, auch schwere Depressionen. Vor ca. 2 Jahren wurde eine 2-Gefäßerkrankung festgestellt und noch wärend der Untersuchung sagte ich zu dem Kardiologen dort "Doch nicht alles psycho oder?". Ich hatte vorher echt voll die Schwierigkeiten, ein Bett für die Unteesuchung für mich zu bekommen. Wer kennt sie nicht, die Sprüche "Das schlägt mir auf den Magen" oder "Das geht mir zu Herzen"? Will damit sagen: Man kann die Psyche nicht vom Körper trennen. Es ist eine Einheit!!!!

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